Inhalt

Interessant + Wissenwert


Sagen und Geschichten

Die Legende vom Schwarzen Huhn

Von alters her stammt die Legende vom gelben Fluss – der Innerste – die im Würgegriff der gift'gen Pochersande gequälte Schreie ausstößt.

Wenn das Wasser, die Innerste, geschrieen hat, so will sie ihren Willen haben, und wehe! wenn sie den nicht kriegt. Ein lebendiges Landtier fordert sie für ihren gierigen Hunger, und am liebsten ist ihr ein schwarzes Huhn; weshalb, das weiß man nicht. Bekommt sie ihren Willen nicht in Zeit von vierundzwanzig Stunden, wird ihr das Huhn nicht mit gebundenen Füßen und Flügeln in den Rachen geworfen, so hilft sie sich selber. Sie versteht es, sich selber zu helfen, und holt sich einen Menschen - ohne Gnade und Gegenwehr einen Menschen! -, und zwar noch in dem nämlichen Jahre. Manchmal wartet sie heimtückisch boshaft bis in die letzte Stunde; aber sie erhascht ihr Opfer, und sollte es auch erst in den letzten Minuten des letzten Dezembertages geschehen.
Aus: Wilhelm Raabe; Die Innerste

Die Grasdorfer Braugruppe Schwarzes Huhn braut ein obergäriges dunkles Bier mit eben diesem Namen. Jedes Jahr bekommt die Innerste eins dieser Biere zur Besänftigung geopfert - womit sie ihr schwarzes Huhn letztendlich doch noch bekommt.


Thema Innerste

Über eine lange Zeit hat die Innerste durch das stark bleihaltige Wasser die Lebensumstände der Grasdorfer belastet, doch in der jüngeren Vergngenheit verbindet man auch positive Erinnerungen und Erlebnisse mit diesem Fluss. Unzählige Kinder lernten im Wasser der Innerste schwimmen, viele Menschen genießen Spaziergänge auf den Wegen entlang des Wasserlaufes und durch sein heute unter Naturschutz stehendes Tal. 

Wenn auch das Schwimmen im Fluss heute verboten ist, trifft sich die Dorfjugend nach wie vor gern an ihren Ufern und für einen Tag zu Beginn der Sommerferien ist das Gewässer für das Brennetrogrennen des SPD Gemeindeverbandes Holle freigegeben. Durften in der Vergangenheit ausschließlich Schweinetröge ins Rennen gehen, so starten heute die unterschiedlichsten motorfreien Wasserfahrzeuge ab Bolzplatz flussabwärts um die Wette. Alle Fahrzeuge sind von den teilnehmenden Teams im Eigenbau erstellt, mehr oder weniger fahrtauglich, aber einzigartig und in jedem Fall echte Hingucker. Die Teams starten in fantasievollen Kostümen und herausgeputzt oder in einheitlichem Teamoutfit. Belohnt wird natürlich das schnellste Boot, aber verwöhnt werden schließlich alle Teilnehmer und Zuschauer mit Kuchen, herzhaften Speisen und Getränken.

Im Ortsgebiet von Grasdorf verläuft darüber hinaus ein Teil des Innerste-Radweges, dessen erstes Teilstück hier im Oktober 2011 eröffnet wurde und der nun die Landkreise Wolfenbüttel und Hildesheim für Radler miteinander verbindet.

Außerdem rankt sich rund um die Innerste die Sage vom Schwarzen Huhn, dessen Name aus der Novelle Die Innerste von W. Raabe entnommen wurde und dessen Namen heute das in Grasdorf gebraute Bier trägt.


Spuren von historischen Produktionsstätten

(Getreide-)Mühle

Zu finden: Mühlenstraße

Die Getreidemühle in der nach ihr benannten Straße ist zum Teil bis heute erhalten geblieben, wird jedoch jetzt zur Stromerzeugung genutzt. Die Reste der alten Getreidemühle sind noch heute zu erkennen.

Bergmühle

Zu finden: Von Grasdorf Richtung Holle kommend vor der Innerste-Brücke links abbiegen

Die seit 1934 stillgelegte historische Bergmühle liegt auf einer kleinen Innerste-Insel in der Nähe von Grasdorf.

Urkundlich erwähnt wurde die Bergmühle im 13. Jahrhundert, laut alten Aufzeichnungen gab es sie bereits 900 nach Christus.

Am Fuße des Ohebergs liegt die Bergmühle versteckt auf einer kleinen Insel, die von der Innerste und den Mühlengraben eingegrenzt wird. Der Berg gab der Wassermühle den Namen.

Die heutigen Eigentümer sagen darüber:

700 bis 800 nach Chr. wurden in Norddeutschland die ersten Wassermühlen gebaut. Es bestand Mühlenzwang, nur die Kirche und Grafen durften eine Mühle betreiben. Die Bergmühle gehörte dem Hochstift Hildesheim an. Die Bergmühle wurde 900 n.Chr. mit einem Hufe Land als Lehen Johann v. Gustedt gegeben. Im 12. Jahrhundert waren die Getreidemühlen die Banken der Mächtigen. Die Bergmühle ist ein Faustpfand des Bischofs von Hildesheim gewesen. 1303 hat Bischof Siegfried die verpfändete Bergmühle an Johann v. Gustedt zurückbezahlt. Nach der Hildesheimer Stiftsfede 1519-1523 gehört die Mühle zu Braunschweig-Wolfenbüttel. 1890 erhielt die Bergmühle eine Turbine und das Mühlrad wurde ausgebaut. Die Turbine wurde 1939 entfernt und bis 1942 stillgelegt. Mein Großvater Erwin Zude kaufte 1961 die Bergmühle vom Kulturamt, seitdem ist die Bergmühle nun im Familienbesitz. 1975 wurde der angrenzende idyllische Campingplatz mit altem Baumbestand angelegt.

Diesem Link folgend gibt es eine Auflistung aller bekannten Müllernamen.